
Hast Du Dich schon mal gefragt, warum Dich manche Dinge mehr stressen als andere Menschen?
Oder warum entspannt sich Dein Gegenüber in der Meditation und Deine Gedanken fahren gerade mal wieder Karussell.
Oder warum die Eine mit bewusster Atmung wieder aus dem Stress- oder Angstgefühl kommt, und Du erst einmal aktive Bewegung brauchst, um wieder zur Ruhe zu gelangen?
Warum das so ist?
Ganz einfach, jeder von uns ist geboren mit einem natürlichen Stress – und Ent-stressungssystem, welches darauf bedacht ist uns immer wieder ins Gleichgewicht (Homöostasis) zu bringen und in Sicherheit zu wissen.Und dieses angeborene System heisst Vegetatives oder Autonomes Nervensystem.
Dieser Teil unseres peripheren Nervensystem reguliert autonom (ohne unserer Dazutun) wichtige Körperprozesse wie Herzschlag, Blutdruck, Atmung, Verdauung und sexuelle Erregbarkeit. (Jetzt steigt vielleicht schon ein Aha-gefühl in Dir auf, wenn Du Dir das Thema Stress und Symptome wie Herzbeklemmung, Bluthochdruck, Atemnot, Magenschmerzen oder fehlende Libido ansiehst.)
Sein aktiver Anteil, der Sympathikus, mobilisiert unseren Körper durch die Freisetzung von Hormonen wie Adrenalin oder Cortisol. Wir bekommen einen schnellen Herzschlag, unserer Blutgefässe verengen sich – kurz: unser Körper wird auf Höchstleitung vorbereitet. Der Parasympathikus hingegen verlangsamt den Herzschlag, regt den Speichelfluss an usw. und bereitet den Körper auf Entspannung und Verdauung vor – hier weiss uns unser System in Sicherheit. Wir vertrauen und kommen zur Ruhe.
Ist jedoch unser System aufgrund von chronischer Überforderung, traumatischen Erlebnissen (Unfall, Krankheit, Verlust von geliebten Menschen o. Job, Bindungsstörungen etc.) oder chronischen Schmerzen auf Stress gepolt, dann wirkt alles um uns und in uns erst mal bedrohlich. Jegliche Reize wie Töne, Geschmack, Berührung, Bilder, Gedanken werden erst einmal negativ und als Gefahr interpretiert.
So kann das zu Ruhekommen z.B. Angstzustände und Unruhe auslösen, das Schliessen der Augen kann bedrohlich sein oder die Yogaübungen, die eigentlich entspannen sollten, lösen in Dir Unwohlsein und Nervosität aus.Dein vegetatives Nervensystem ist wie Dein inneres und äusseres Wachschutzsystem – es ist permanent bemüht Dich in Sicherheit zu wissen und will gern vorausschauen, was zur Gefahr werden könnte – es ist also in einem Zustand permanenter Bereitschaft und Wachsamkeit.
Und es geht nicht darum, dass Du falsch bist oder etwas in Dir falsch funktioniert. Die Intention deines Systems ist genau richtig – es will Deine Sicherheit und Existenz wahren.Nur die gewählte Strategie ist nicht ganz hilfreich oder gerade unpassend.
Dein System braucht Unterstützung, dass es wieder wahrnimmt, dass Du Dich momentan vielleicht gar nicht in einer Gefahrensituation befindest, wenn Du Deine Yogaübungen oder Meditation machen möchtest.
Wie Du siehst – Dein System ist individuell und einzigartig wie Dein Fingerabdruck, Deine Iris, Deine Anatomie – Du bist einzigartig. Es braucht nur wieder etwas mehr „fine tuning“.
Und was den Anderen zu Ruhe kommen lässt, funktioniert vielleicht gar nicht bei Dir.Individueller Mensch, individuelle Symptome erfordern individuelle Lösungen. Das ist jedenfalls meine Devise.
Wie Du Dich unterstützen kannst und Dein Nervensystem wieder zur Ruhe kommen lassen kannst? Hier 6 meiner „fine tuning hacks“ für mehr Wohlbefinden.
Nimm Dir Zeit für achtsame somatische Bewegungen – entschleunige mit und in der Bewegung und lass Deinen Körper wieder erfahren, dass von ihm keine Gefahr ausgeht. Wähle hier Deine Favoriten, die Deinen Körper geschmeidig dahinschmelzen lassen. Ich liebe z.B. kreisende Bewegung mit Hüfte, Arme oder Beine.
Lasse alten Balast/ Trauma los und suche Dir Unterstützung dabei. Denn unser Gehirn kennt nicht den Unterschied zwischen gestern, heute und morgen – je mehr Du in alten schmerzhaften Erinnerungen lebst – umso mehr traumatisierst Du Dich tagtäglich aufs Neue. Auch Verdrängtes gehört losgelassen zu werden. Schaff Dir wieder einen Wohlfühlraum in Dir.
Beginne neue Gedanken zu denken und lade neue Gefühle (Dankbarkeit und Wertschätzung) in Dein Leben ein – denn alte Gedanken führen zu alten neurochemischen Körperprozessen (Hormone und Neurotransmitter), die uns wiederum zu alten Emotionen und alten Handlungen führen. Und letztendlich manifestiert sich all das aufs Neue in einer alten Persönlichkeit. Und wenn Du nichts veränderst, verändert sich auch nichts!
Nimm Körpersignale wie Deinen Hungerimpuls, Durstimpuls oder den Toilettengang ernst. Andere wichtige Impulse, die Du ernst nehmen solltest – sind der Impuls nach Ruhe, nach Frischluft oder Wärme.
Hol Dir Unterstützung in Dein Leben, denn heilsame Verbindung und Begleitung beruhigt unser Stresssystem, lässt uns wieder zur Ruhe kommen und durchatmen.„Leihe“ Dir das wertschätzende liebevolle Nervensystem Deines Gegenübers aus.
Nimm Dir Zeit für bewusste entspannende Atemarbeit. Diese aktiviert Deinen Vagusnerven und somit Deinen Parasympathikus. Die Zwerchfellatmuung oder die Meeresrauschenatmung aus dem Yoga sind unglaublich entspannend oder auch Singen oder Chanten wirken Wunder.
Wähle Dir Deine Favoriten – denn nicht vergessen – Du und Dein Nervensystem ihr seid einzigartig. Was bringt Dich also wieder mit Wohlgefühl und Ruhe in Deinen Körper?
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7 Kommentare zu „Du bist so einzigartig wie Dein Nervensystem“