
Die Traumaexpertin Verena König hat es wunderbar auf den Punkt gebracht:
„Das Wissen um Trauma kann die Welt verändern.“
Und dazu können auch wir als Yogalehrer/ innen einen unglaublich wertvollen Beitrag leisten.
Oft denken wir, dass Trauma groß und dramatisch sein muss und vergessen dabei oft, dass auch viele kleine “traumatische” Erlebnisse“ uns in so manchen Situationen überfordern, explodieren, erstarren oder zusammenbrechen lassen können.
Denn Trauma zeigt sich oft als „Festhängen im Überlebensmodus“.
Das Gleiche können wir übrigens auch bei chronischen Erkrankungen oder chronischer Erschöpfung beobachten.
Und so können uns scheinbar banale Situationen enorm erneut triggern und uns in diesem „Überlebensmodus“ feststecken lassen.
Und vielleicht ist es Dir schon einmal in Deiner eigenen Yogapraxis begegnet, dass Bewegung schnell zur Überforderung oder sogar die Stille zur Herausforderung für Deine Teilnehmer geworden ist.
Oder Dir ist auch schon in Deinem eigenen Unterricht aufgefallen, wie unterschiedlich Menschen auf Worte, Gesten, Stille oder Bewegung mit Überforderung oder Abwehr reagieren können.
Trauma, chronische Schmerzen oder chronische Erschöpfung hinterlassen in uns oft ein Gefühl überwältigt und hilflos zu sein, keine Wahl mehr zu haben, sich nicht mehr in der Umgebung mit Menschen und im eigenen Körper sicher zu fühlen.
Somit wird der eigene Körper mehr und mehr als ein unsicherer Ort wahrgenommen. Wir entfernen uns zunehmend von unserem Körper. Wir wissen gar nicht mehr was sich gut anfühlt oder was ich in dieser Situation vielleicht brauche.
Und so kann Bewegung oder Yoga unseren Körper schnell überfordern und eher zur Entfremdung beitragen, wenn diese Reaktionen nicht „professionell“ aufgefangen werden und, wenn Yoga bzw. Bewegung nicht an die jeweiligen Bedürfnissen angepasst wird.
Denn ein sicherer Übungsort macht sich nicht nur an der Umgebung fest sondern auch an unserem traumasensiblen Wissen als Lehrer/ in.
Es braucht eine Vielzahl von Fertigkeiten eine Yogastunde auch zu einem Heilungsraum werden zu lassen.
In meinen Stunden begegnen mir zunehmen Menschen mit langjährigen Erkrankungen, traumatischen Belastungen aber auch Menschen, die jeglichen Bezug zum eigenen Körper verloren haben.
Das, was ich beobachte ist oft, dass der Anspruch an den eigenen Körper hoch ist. Der Körper soll funktionieren, egal zu welchem Preis.
Und aus dem Funktionsdruck heraus, verliert der Körper mehr und mehr seine Stimme. Wir schliessen so unseren eigenen Raum zur Heilung. Verrückt oder?
Das Wissen um Trauma, die Stressreaktionen des Körpers und des Autonomen Nervensystems gehören in jede Yogaausbildung.

Was heißt eigentlich traumsensibel und warum ist ein traumsensibler Ansatz im Yoga so wichtig?
Seit Bessel van der Kolk`s Arbeiten im Bereich Trauma und seinem grandiosem Buch „The body keeps the score“ („Das Trauma in Dir“) wissen wir, daß Yoga und traumsensible Bewegung einen unglaublich wertvollen Beitrag in der Heilung und Integration von Trauma leisten kann.
Denn Trauma und Körper lassen sich nicht von einander trennen.
Trauma findet in erster Linie im Körper statt. Alls was wir – bewußt und unbewußt – denken, fühlen erleben oder erfahren, drückt sich durch unseren Körper aus und wird in unseren Muskeln, Faszien, Organen, im Gehirn, ja sogar in jeder Zelle unseres Körpers abgespeichert.
Traumatische Erlebnisse können oft nicht verbalisiert werden und bleiben als Reaktion im Körper stecken.
Dies können wir an Bewegungsmustern und unserer Körperhaltung wahrnehmen, insbesondere an der Muskel- und Gewebsspannung oder an der Qualität unserer Atmung.
Trauma läßt uns, von unserem Körper entfernen, denn wir nehmen diesen nicht mehr als sicheren Ort wahr.
Traumasensibel umfasst nach der Traumaexpertin Verena König:
👉 das Wissen um Trauma
👉 das Erkennen von Trauma
👉 den Umgang mit Trauma
👉 Und das wir, basierend auf diesem Wissen eine Re-Traumatisierung vermeiden
Durch unser geschultes Präsentsein in diesem Bereich können wir als Yogalehrer/ in einen wichtigen Beitrag leisten.
Wir können Menschen:
🙏 einen sicheren Erfahrungs- und Bewegungsraum eröffnen.
🙏 den Zugang zu einer „gesunden“ Nervensystemregulation ermöglichen
🙏 sie unterstützen ihre Residenz zu stärken
🙏 Und zu einer neuen positiven Annäherung mit dem eigenen Körper einladen
Indem wir:
🙏 Mit dem Rhythmus des Körpers arbeiten
🙏 Momente der Wahl und Selbstfürsorge in den Unterricht bringen
🙏 Sie über die Reaktionen des Autonomen Nervensystems aufklären
🙏 Interozeption und Propriozeption durch angeleitete und titrierte Körperwahrnehmung stärken
🙏 Und ihnen wertvolles Handwerkszeug zur Selbstregulation lehren.
Wie das Alles gelingen kann, erfährst Du während unserer Yin Yoga Aufbauausbildung. In unserer Ausbildung geht es unter anderem auch, um Dich als Lehrer/ in und wie Du Deine eigene Körperwahrnehmung stärkst und mehr Selbstpflege in Deinen Alltag einbauen kannst.
Traumasensible Bewegung und Yoga können uns helfen den Körper wieder als einen sicheren Ort zu erfahren, in dem Verspannungen gelöst werden, unser Nervensystem zur Ruhe kommen kann und wieder wieder mehr Vertrauen in die eigene Körperkraft entsteht.
Diese wertvolle Erfahrung von Selbstwirksamkeit und Selbstregulation ebnet Wege zu einer erfolgreichen Traumaintegration und ganzheitlichen und nachhaltigen Gesundheit.
Denn jeder Mensch hat ein Recht sich zu Hause und sicher im eigenen Körpers fühlen.
Und genau, dass haben wir (Sunita Ehlers und ich) uns bei unserer online Yin Yoga Aufbauausbildung am 17.11. auch gedacht.
Da haben wir all das Wissen mit hineingepackt, sowie viel Praktisches zum Thema Ayurveda, Selbstpflege und Meridianlehre nach der TCM.
Wenn Dir auch Deine Yogapraxis am Herzen liegt und Du Deinen Unterricht oder auch Dein Leben damit bereichern möchtest, dann schau doch gern mal hier vorbei:
Liebe Grüße Rabea
2 Kommentare zu „Traumasensibles Yoga & Bewegung“