Warum sich die „Arbeit“ mit dem Körper lohnt

Oft sind wir genervt von unserem Körper, weil Schmerzen uns plagen oder intensive Emotionen uns überfluten.

Dann denken wir: Unser Körper soll und muss anders sein. Er soll funktionieren und am Besten wollen wir ihn gar nicht erleben.

Und doch ist dieser so wertvoll und ein Teil von uns. Ja es es ist der Teil, der uns ausmacht.

Schaffen wir es, uns selbst anzunehmen und auch wieder zu vertrauen?

Für mich ist der erste Schritt zu mehr Vertrauen in die eigene Körperkraft, ein wohlwollender Perspektivwechsel auf mich selbst.

Hier kommen ein paar Anregungen für Dich:

Unser Körper hält uns Tag für Tag im Hier und Jetzt, auch wenn unser Geist so manches Mal noch in der Vergangenheit oder schon in der Zukunft verweilt. Ich atme und ich bin – und das hier und jetzt.

Unser Körper trägt einen unglaublichen Schatz an Weisheit in sich und eine Verbindung und „Arbeit“ mit ihm lohnt sich ein Leben lang.

Er bietet unserem Geist ein zu Hause. Ohne ihn würde dieser nicht existieren, ohne ihn würden wir nicht existieren. Er läßt uns existieren.

Denn er zeigt uns unmittelbar auf, was wir in diesem Moment brauchen.

Er eröffnet uns Wege in dem er ununterbrochen Situationen, Orte oder Begegnungen für uns evaluiert nach den Aspekten von Sicherheit und Gefahr. Er kann für uns der Wegweiser für mehr Lebensqualität und Leichtigkeit im Alltag sein. Denn er signalisiert uns unsere Grundbedürfnisse von Hunger, Durst, Schlaf, Sicherheit etc. aus.

Durch ihn erleben wir. Er speichert das Erlebte ab, gibt ihm Sinn und drückt diesen aus.

Wir erleben durch ihn Gefühle wie Traurigkeit oder Freunde und kommunizieren diese nach außen.

Und, wenn wir uns unserem Körper wertschätzend und achtsam zu wenden, können wir unsere Gefühle besser verarbeiten und integrieren, so dass sie uns nicht überfordern oder im Leben behindern.

Er bestimmt unsere Handlungen und durch ihn handeln wir.

Er hilft uns, uns abzugrenzen. Denn die Qualität der Beziehung zum eigenen Körper bestimmt auch die Qualität unserer Beziehungen im Leben.

Wenn wir unseren Körper gut wahrnehmen können, nehmen wir auch den Anderen besser wahr.

Durch ihn erleben wir Krankheit, Erschöpfung oder Trauma und durch ihn können wir diese heilen und gesunden lassen. Er ist Schauplatz und Lösung zugleich. Mit seiner Hilfe können wir unser Nervensystem regulieren und wieder zur Ruhe und in unsere Mitte kommen.

Er ist die Quelle und der Ausdruck für ein „verkörpertes Gefühl“ von Selbstbewusstsein, Sicherheit und Wohlbefinden im Leben.

Unser Körper ist ein somatisches Narrativ, geprägt durch unsere Vergangenheit, verankert in unserer Gegenwart und unsere Zukunft bestimmend.

Er beeinflusst zutiefst unsere Selbstwahrnehmung – wer wir sind und wie wir uns in der Welt und im Leben bewegen.

Wilhelm Reich sah den Körper als „Manifestation des Unterbewussten, welcher das implizite Selbst reflektiert.“ (Damit meinte Reich die indirekten erfassten Selbstkonzepte, welche automatischen Prozessen unterliegen und eher unbewusst ablaufen.)

Durch unsere Körperhaltung und Bewegung erzählen wir unsere Geschichte und bringen diese mit in die Verbindung mit Anderen.

Oft sind wir uns unseres Narrativ gar nicht bewußt.

Denn die Art und Weise wie wir unseren Körper bewohnen und einnehmen, ist so normal geworden, dass wir diese nicht mehr bewußt wahrnehmen.

Wir erzählen mit unserem Körper von unseren Freuden, Schmerzen, Erwartungen und Erfahrungen und das oft ganz unbewußt.

Und die Art wie wir mit unserem eignen Körper Kontakt machen oder mit ihm Grenzen setzen, erzählt von unserer ganz persönlichen Entwicklungsgeschichte.

Wie selbstverständlich können wir Grenzen setzten? Werden diese wahrgenommen und geachtet? Oder verschwimmen diese und wir verlieren uns im Anderen?

All diese Dinge, das Gefühl für uns und den Anderen, formen und erlernen wir während unserer neuromotorischen Entwicklung im Mutterleib und als Kind.

Werden unsere Bedürfnisse in unserer kindheitlichen Entwicklung von unseren Bezugspersonen wahrgenommen, geachtet und wertgeschätzt – um so kraftvoller und „funktionstüchtiger“ entwickeln sich diese Muskeln, Nerven und Teile unseres Gehirns.

Und letztendlich drückt sich all dies in unserer Körperhaltung, unserer Gestik, Mimik und Weltsicht aus.

Unser Körper ist unser ganz eigenes Narrativ, ein wertvolles Buch in der Bibliothek der Menschheitsgeschichte.

In diesem Sinne von Körperweisheit zu Körperweisheit – Dir einen schönen Tag.

Herzlich Rabea

Veröffentlicht von Somatische Bewegung, Therapie & traumasensible Begleitung - Rabea Klatt

Rabea lebt und arbeitet als Heilpraktikerin, somatische Bewegungstherapeutin und Ausbilderin im Norden Deutschlands (Lübeck). Sie arbeitet mit den Schwerpunkten: chronische Schmerzen und chronische Erschöpfung. In ihre Arbeit fließen Ansätzen wie die Gestalttherapie, die somatische Bewegungsarbeit & Therapie, die Formative Psychologie, die Sensorimotor Psychotherapie, Hakomi, Somatic Experiencing, das Faszien Yoga/ Yin Yoga, das Qi Gong und Authentic Movement ein.

2 Kommentare zu „Warum sich die „Arbeit“ mit dem Körper lohnt

  1. Liebe Rabea,

    vielen Dank für diesen wunderschönen Text zum Körper.

    Das ist so schön geschrieben und zeigt einmal mehr auf, wie wichtig unser Körper für uns und unseren Geist ist.

    Namasté 

    Melanie 

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